Was ist ein Qualifikationsrahmen?
Qualifikationsrahmen beschreiben systematisch die Qualifikationen innerhalb eines Bildungssystems, indem sie sie verschiedenen Niveaus zuordnen. Basis hierfür sind die mit den Qualifikationen verbundenen Lernergebnisse. Die einzelnen Niveaus machen sichtbar, was die Inhaberin oder der Inhaber einer Qualifikation weiß, versteht und in der Lage ist zu tun.
Die ersten Qualifikationsrahmen entstanden im angelsächsischen Raum. Die Schaffung eines Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) wurde mit der Empfehlung an die Mitgliedstaaten verbunden, nationale Qualifikationsrahmen zu entwickeln und diese auf den EQR zu beziehen. Heute ist es bereits die Mehrzahl aller Staaten weltweit, die einen nationalen Qualifikationsrahmen entwickelt oder bereits über einen solchen verfügt.
Man kann verschiedene Arten von Qualifikationsrahmen unterscheiden:
- Regulierende Qualifikationsrahmen definieren die Bildungswege und Anschlussmöglichkeiten, die innerhalb eines Bildungssystems existieren. Niveauzuordnungen sind in diesem Fall mit der Regelung von Zugängen im Bildungssystem verknüpft. Regulierende Qualifikationsrahmen werden oftmals im Zusammenhang mit Bildungsreformen entwickelt. Sie haben die Funktion, Qualifikationstypen und ihr Verhältnis zueinander systematisch zu beschreiben und rechtsverbindlich zu fixieren. Beispiele regulierender Qualifikationsrahmen finden sich in England, Wales und Nordirland.
- Orientierende Qualifikationsrahmen sind Transparenzinstrumente, die keine regulierende Funktion haben. Sie setzen auf die bestehende Systematik des Bildungssystems auf und lassen diese unberührt. Ziel ist es ausschließlich, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Qualifikationen besser sichtbar zu machen. Dies ist beim DQR der Fall.
Eine besondere Art orientierender Qualifikationsrahmen sind die sogenannten Metarahmen. Ein Metarahmen dient dazu, andere (z.B. nationale) Qualifikationsrahmen zueinander ins Verhältnis zu setzen. Dies ist beim EQR der Fall. Seine Aufgabe ist es, angesichts der großen Vielfalt der Bildungssysteme in Europa die Bildungstransparenz zu erhöhen.
Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Reichweite von Qualifikationsrahmen. Sie können sich nur auf einen Bildungsbereich beziehen, wie das bei den Hochschulqualifikationsrahmen in Europa der Fall ist. Bildungsbereichsübergreifende Qualifikationsrahmen wie der DQR werden dazu entwickelt, ein gesamtes Bildungssystem umfassend abzubilden.